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Wenig Bewegung, viel Stagnation: Wall Street im Schlummermodus

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Wenig Bewegung, viel Stagnation: Wall Street im Schlummermodus

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Nach wie vor zweifeln US-Anleger, dass die Fed den Leitzins demnächst senkt. Sie bleiben vorsichtig, treffen keine voreiligen Entscheidungen. Entsprechend wenig Bewegung gibt es bei den großen Indizes. Abseits davon tut sich jedoch einiges. Vor allem Tesla sticht heraus.

Nach dem zuletzt starken US-Arbeitsmarktbericht treiben Zweifel an zügigen Zinssenkungen die Anleger an der Wall Street um. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte stagnierte bei 38.892 Punkten. Der technologielastige Nasdaq schloss kaum verändert bei 16.253 Punkten. Der breit gefasste S&P 500 ging ebenfalls nur wenig verändert bei 5202 Punkten aus dem Handel. Anleger setzten darauf, dass die US-Notenbank in diesem Jahr erwartete Zinssenkungen nach hinten verschieben könnte. Dies trieb die Renditen von US-Staatsanleihen und hielt die Kursgewinne bei Aktien in Schach.

Diesseits des Atlantiks hatte dagegen der überraschend starke Produktionsanstieg in Deutschland zum Wochenauftakt für Rückenwind an Europas Börsen gesorgt. Der Dax rückte um 0,8 Prozent auf 18.314 Punkte vor. Nach dem kräftigsten Produktionsanstieg seit mehr als einem Jahr hofften Anleger, dass Europas größte Volkswirtschaft die lange als sicher geglaubte Winterrezession womöglich noch vermeiden könne. Industrie, Bau und Energieversorger in der Bundesrepublik stellten im Februar zusammen 2,1 Prozent mehr her als im Vormonat und übertrafen damit die Erwartungen von Ökonomen.

Mit Spannung warteten Anleger nun auf die zur Wochenmitte anstehenden US-Inflationsdaten, um daraus Rückschlüsse auf den Zeitpunkt der ersten Zinssenkung der US-Notenbank Fed zu ziehen. Die jüngsten Wirtschaftszahlen aus den USA seien zwar nicht überragend, aber immer noch stark gewesen, sagte Michael Matousek, Chefhändler bei US Global Investors. “Warum also sollte man die Zinsen wirklich senken wollen?”

Zinssenkungen eher mit Juli

“Ich gehe davon aus, dass es einer positiven Überraschung bei den Inflationsdaten bedarf, um die Marktpreise weiter in Richtung zweier Zinssenkungen im Jahr 2024 zu treiben”, kommentierte Blerina Uruci, US-Chefvolkswirtin bei T. Rowe Price. “Sollte dies der Fall sein, wird auch die Fed vorsichtiger werden und signalisieren, dass die für dieses Jahr anvisierte Serie moderater Zinssenkungen eher im Juli als im Juni beginnen wird.” Im Vorfeld der US-Inflationszahlen für März gab der Dollar bei schwachem Handel leicht nach.

Unterdessen zogen die US-Renditen auf den höchsten Stand seit November letzten Jahres. US-Treasuries mit zehnjähriger Laufzeit rentierten in der Spitze mit 4,464 Prozent. Bei den Einzelwerten stiegen Tesla-Aktien um rund fünf Prozent. Der US-Autobauer will statt billiger E-Kleinfahrzeuge sogenannte “Robotaxis” auf den Markt bringen und schob damit seine Aktie an. Jüngsten Informationen von Insidern zufolge hat Tesla seine Pläne begraben, ein preisgünstiges Elektro-Auto für den Massenmarkt zu bauen.

Goldpreis klettert auf Rekordwert

Der US-Konzern steht weltweit im scharfen Wettbewerb mit Rivalen aus China, die den Markt mit E-Autos ab 10.000 Dollar Kaufpreis fluten. Auch bei den Titeln von JPMorgan Chase deckten sich Anleger ein. Für Erleichterung sorgte, dass der Verwaltungsrat der größten US-Bank erklärt hatte, einem geordneten Wechsel an der Konzernspitze Priorität einzuräumen.

JPMorgan-Chef Jamie Dimon steht seit 18 Jahren an der Spitze der Bank. Seit Dimons Notoperation im März 2020 habe die Bank den Dialog über die Nachfolge intensiviert, sagte Chris Marinac vom Finanzberater Janney Montgomery Scott. “Ich glaube jedoch nicht, dass dies bedeutet, dass Dimon morgen geht, er könnte noch ein paar Jahre hier sein.” Unterdessen kletterte der Goldpreis zum siebten Mal in Folge auf einen Rekordwert, angeheizt durch die Käufe der Notenbanken sowie geopolitische Spannungen. Das gelbe Metall verteuerte sich um bis zu 1,0 Prozent auf 2353,79 Dollar je Feinunze.

This article was first published at www.n-tv.de