“Müssen Flugplan 2024 ausdünnen”: Lufthansa-Chef verärgert über Kerosin-Steuer

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Nach dem Ende der Corona-Pandemie wächst der Flugverkehr in Deutschland langsamer als in anderen europäischen Ländern. Auch für das nächste Jahr kündigt der Lufthansa-Chef ein ausgedünntes Angebot an. Von den Ampel-Plänen für eine Kerosin-Steuer hält Spohr gar nichts.

Die deutsche Lufthansa lehnt die von der Bundesregierung geplante Kerosin-Besteuerung auf innerdeutschen Flügen ab und befürchtet dadurch Wettbewerbsnachteile. “Eine zusätzliche innerdeutsche Besteuerung wirkt dann wie ein Konjunkturprogramm für das Umsteigen außerhalb Deutschlands”, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr der “Süddeutschen Zeitung”. “Schon jetzt sehen wir Effekte: Während der Luftverkehr in anderen Ländern Europas, wie Frankreich, Spanien oder Italien wieder auf oder sogar über dem Niveau von 2019 liegt, erreichen wir in Deutschland aufgrund der höchsten Standortbelastungen gerade einmal 80 Prozent”, kritisierte Spohr.

Der Lufthansa-Chef fügte hinzu, die Bundesregierung habe zuletzt betont, dass die Verlagerung von Verkehr auf Drehkreuze im Ausland für Deutschland nachteilig und zu vermeiden sei. Die aktuellen politischen Pläne stünden im Gegensatz dazu. Erst im Jahr 2020 sei die Luftverkehrsabgabe drastisch erhöht worden, vergangene Woche sei beschlossen worden, ab 2025 die Luftsicherheitsgebühren um bis zu 50 Prozent anzuheben. Dazu kämen gravierende Belastungen durch die EU-Klimaschutzpolitik. “Berlin und Brüssel sind im Begriff, die Kostenschraube zu überdrehen”, warnte Spohr im Gespräch mit der Zeitung.

Engpässe bei Personal und Flugzeugen

Zudem kündigte der Lufthansa-Chef an, dass die Probleme der Luftfahrtindustrie auch im kommenden Jahr das Unternehmen belasten werden. Die Nachfrage nach Flugreisen sei zwar hoch, stoße aber auf ein reduziertes Angebot. Darunter werde auch Lufthansa leiden. Zur Begründung nannte Spohr Engpässe beim Personal wie bei den verfügbaren Flugzeugen. Zu den Lieferschwierigkeiten der Flugzeughersteller kämen jetzt noch ungeplante Triebwerksüberholungen bei einem bestimmten Motor des Airbus A320. Über das Jahr fehlten rechnerisch 20 der 450 Flugzeuge dieses Musters.

“Wir werden den Flugplan für 2024 etwas anpassen und das ursprünglich geplante Wachstum leicht reduzieren. Auch im nächsten Jahr gilt für uns: Qualität geht vor übertriebenes Wachstum – trotz der weltweiten hohen Nachfrage”, sagte Spohr der SZ. Ziel sei, es die Qualität zu erhöhen und Beschwerden abzustellen. Spohr: “Wir wollen immer um das besser sein, um das wir aufgrund unseres Standorts teurer sind.”

Bereits 2022 und 2023 hatte Lufthansa beim Neustart nach Corona die Flugpläne revidieren müssen, weil die eigene Mannschaft und Dienstleister die Anforderungen nicht erfüllen konnten. Zehntausende Flüge wurden frühzeitig abgesagt, der Luftverkehr in Deutschland wuchs nicht so schnell wie in anderen europäischen Ländern.

This article was first published at www.n-tv.de

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