Berlin (dpa) – Deutschlands Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat für mehr internationale Zusammenarbeit in der Kulturpolitik geworben. Sie plädierte insbesondere dafür, die Kulturpolitik noch stärker mit den europäischen Nachbarländern zu verweben. „Kultur kennt keine Grenzen und Kulturpolitik ist eng verknüpft mit dem, was in europäischen Mitgliedsländern passiert“, sagte Roth der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Sie machte sich unter anderem für eine noch engere Zusammenarbeit mit Frankreich und Polen stark. Die Ministerin erinnerte zugleich daran, dass der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine auch ein „Krieg gegen die Kultur“ sei.

„Der Krieg in der Ukraine ist nicht vorbei, leider ganz im Gegenteil. Das dürfen wir nicht aus den Augen verlieren“, sagte Roth, die als erstes Mitglied der Bundesregierung in Kriegszeiten nach Odessa gereist war. „Was in der Ukraine passiert, ist auch ein Krieg gegen die Kultur. Odessa etwa wird systematisch angegriffen, die Innenstadt, der alte historische Kern der Weltkulturstadt.“ Sie verwies auf eine im Juni in Deutschland geplante Recovery-Konferenz, „um auch einen Fokus darauf zu legen, dass dieser Krieg sehr systematisch die kulturelle Identität zerstören will“.