Kein Zuschuss zum Ampel-Haushalt: Bundesbank will ihren Goldschatz behalten

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Die Bundesbank hütet den zweitgrößten Goldschatz der Welt. Die Bundesregierung kann allerdings nicht darauf hoffen, dass mit Verkäufen Geld in die klamme Ampelkasse gespült wird, erklärt Präsident Nagel. Dafür hat er für die Koaliton ein paar Tipps zur Rentenpolitik.

Bundesfinanzminister Christian Lindner kann nicht auf die Hilfe der Deutschen Bundesbank hoffen, um Geld für den Haushalt zu mobilisieren. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel sagte dem “Tagesspiegel”, man werde kein Bundesbank-Gold verkaufen. “Abgesehen von kleinen Mengen für die üblichen Sammlermünzen gilt: Wir verkaufen nichts”, betonte der Notenbanker. “Gold ist ein Vertrauensanker und hat gerade auch für die Bevölkerung einen hohen Symbolwert.” Mit Blick auf die langfristige Entwicklung des Goldpreises, sei es richtig gewesen, “dass wir das Gold dauerhaft halten.” Die Deutsche Bundesbank hat rund 3350 Tonnen Gold und damit nach den USA den zweitgrößten Goldschatz der Welt.

Auch auf einen Bundesbank-Gewinn kann der FDP-Politiker auf absehbare Zeit nicht spekulieren. Die Notenbank hat im vergangenen Jahr einen Verlust von 21 Milliarden Euro gemacht. “Als die Inflation zu niedrig war, haben wir aus geldpolitischen Gründen niedrig verzinste Anleihen gekauft”, sagte Nagel. Jetzt seien aber die Zinsen gestiegen, wodurch Verluste in unserer Bilanz entstanden sind. “Der Finanzminister wird deshalb wohl einige Jahre ohne Bundesbankausschüttung auskommen müssen”, prophezeite der Bundesbank-Chef. Künftig werde es aber auch wieder Gewinne geben. “Die Bilanz der Bundesbank ist solide”, sagte Nagel.

Wohlstand nur durch Veränderung

Hilfe in Form guter Ratschläge hatte der Bundesbank-Präsident allerdings trotzdem für die Bundesregierung. Nagel forderte Reformen bei der Rente, um auf den demografischen Wandel zu reagieren. Die Bundesbank gehe davon aus, “dass wir in einer alternden Gesellschaft den Wohlstand nicht erhalten können, ohne Veränderungen vorzunehmen”, sagte Nagel der Zeitung. Die Rente mit 63 fördere den vorzeitigen Renteneintritt, kritisierte der Bundesbank-Präsident. Angesichts der demografischen Aussichten wäre es aber wichtig, Arbeitskräfte zu mobilisieren. “Ich bin auch der Auffassung, dass es angemessen wäre, beim gesetzlichen Rentenalter grundsätzlich die steigende Lebenserwartung zu berücksichtigen”, betonte Nagel. “Das mag politisch unpopulär sein, aber ich glaube, an dieser Stelle sind Reformen unumgänglich.”

Rentnerinnen und Rentnern sollte es zudem erleichtert werden, neben der Rente weiterzuarbeiten, forderte der Bundesbank-Präsident weiter. “Wir müssen grundsätzlich dafür sorgen, dass alle Menschen, die gerne arbeiten würden, auch arbeiten können”, mahnte er. Dazu sei es nötig, die Kinderbetreuung ausbauen und für Zuwanderung zu sorgen. Deutschland müsse für ausländische Fachkräfte attraktiv bleiben, “sonst werden wir die Fachkräftelücke nicht schließen”, sagte Nagel.

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