Kanzler reist nach Belgrad: Scholz will in Serbien Lithium-Deal einfädeln

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Deutschland und die EU wollen sich den Zugang zu Lithium sichern. Das Leichtmetall ist wichtig für die E-Auto-Produktion. Bundeskanzler Scholz reist deshalb nach Serbien, um dort Pflöcke einzuschlagen: Die EU möchte sich an einem Projekt beteiligen, gegen das viele Serben seit Jahren kämpfen.

Bundeskanzler Olaf Scholz wird diese Woche nach Serbien reisen, um für Deutschland und die Europäische Union den Zugang zum wichtigen Rohstoff Lithium sichern. Das Leichtmetall ist elementarer Bestandteil von E-Autobatterien. Scholz trifft am Freitag gemeinsam mit dem Vizepräsidenten der EU-Kommission, Maros Sefcovic, den serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic. Dies teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit.

Bei dem Treffen unterzeichnen Serbien und die EU-Kommission eine Absichtserklärung über eine strategische Partnerschaft. In diesem Rahmen sollen Rohstoffe nachhaltig gefördert werden, Batteriewertschöpfungsketten aufgebaut und Finanzierungsinstrumente entwickelt. Zusätzlich wird eine Übereinkunft (“Letter of Intent”) zwischen der serbischen Regierung und mehreren europäischen und serbischen Unternehmen unterzeichnet. Darunter sind laut Regierungskreisen der britisch-australische Bergbauriese Rio Tinto, der europäische Automobilkonzern Stellantis, sowie Mercedes und die deutsche Förderbank KfW.

Hebestreit sagte: “Hintergrund ist ein Projekt zum nachhaltigen Lithiumabbau in Serbien. Insgesamt geht es um die Weiterentwicklung einer europäischen Rohstoffagenda und die Diversifizierung von Rohstoffquellen.” Die Absichtserklärung beinhalte dabei “die Verpflichtung auf hohe Umwelt- und Nachhaltigkeitsstandards.”

Die serbische Regierung hatte erst am Dienstag den Weg freigemacht für Europas größte Lithiummine im Jadar-Tal. Dies geschah nach jahrelangen Protesten von Umweltschützern. Diese hatten sich gegen das Projekt gewehrt, weil sie eine Verschmutzung des Grundwassers durch das im lithiumhaltigen Erz vorkommende Arsen fürchten. Wegen der Proteste hatte die serbische Regierung 2022 die bereits erteilte Lizenz zurückgezogen.

Seit Jahren sucht die europäische Industrie weltweit nach Lithiumlieferanten und konkurriert dabei mit China, das inzwischen im Bereich der E-Autos führend ist. Chinesische Firmen haben in vielen Ländern Lithiumminen und die Weiterverarbeitung unter ihre Kontrolle gebracht.

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