Folge der Hochzinsphase: ZF Friedrichshafen geht seinen Schuldenberg an

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Die Autoindustrie steckt seit längerem in der Krise. Das bekommen auch die Zulieferer zu spüren. ZF Friedrichshafen stand zum Halbjahr 2023 mit elf Milliarden Euro in der Kreide. Das soll sich jetzt ändern. Das Unternehmen will seine Schulden loswerden.

Der Autozulieferer ZF Friedrichshafen will sich auf den Abbau seiner Schulden konzentrieren. “Wir sind in einer Hochzinsphase und daraus folgt die Dringlichkeit des Schuldenabbaus”, sagte Vorstandschef Holger Klein dem “Handelsblatt”. “Wir mussten 2023 einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag mehr für Zinsen aufwenden als im Vorjahr. Das erhöht den Druck auf die Ertragsstärke des Unternehmens.”

Im vergangenen Jahr sei es dem Konzern gelungen, den angestrebten Free Cashflow von einer bis anderthalb Milliarden Euro und eine Ebit-Rendite von 4,7 bis 5,2 Prozent zu erreichen, sagte Klein. Auf die Frage, ob ZF im laufenden Jahr über eine halbe Milliarde Euro Zinsen zahlen muss, antwortete Klein: “Im Großen und Ganzen ja.”

Klein bestätigte, dass bei dem Konzern 12.000 Arbeitsplätze abgebaut werden könnten – allerdings sozialverträglich. “Die Zahl beschreibt das Potenzial, das uns unter anderem der demografische Wandel bietet”, sagte Klein. “Selbst, wenn wir deutlich mehr als 12.000 Stellen bis 2030 abbauen müssten, würde uns das ohne Kündigungen gelingen.” Es führe jedoch kein Weg daran vorbei, an defizitären Standorten schnell zu handeln.

Die in Aussicht gestellte Trennung von der Airbag-Sparte will Klein vorantreiben. Die entscheidende Frage sei, “um wie viel mehr dieses Geschäft wachsen könnte, wenn es mehr Kapital zur Verfügung hätte”. ZF verfolge zwei Optionen – einen Verkauf und einen vollständigen oder teilweisen Börsengang der Sparte. “Die Division verdient gutes Geld für ZF und unser Cashflow reicht auch ohne Verkauf.”

ZF ist einer der größten Autozulieferer mit mehr als 50.000 Mitarbeitern allein in Deutschland. Der Konzern gehört mehrheitlich der Zeppelin-Stiftung der Stadt Friedrichshafen. Zum Halbjahr 2023 stand ZF mit mehr als elf Milliarden Euro in der Kreide. Die Schulden stammen zum Großteil aus Zukäufen des amerikanischen Autozulieferers TRW und des Bremsenspezialisten Wabcko.

This article was first published at www.n-tv.de

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