ETF Emerging Markets Small Cap: Kleine Aktien aus Schwellenländern fürs ETF-Depot

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Sogenannte Small Caps sind Unternehmen mit geringem Börsen­wert. Wer bei einem Klein­unternehmen an den Installateurs­betrieb drei Straßen weiter denkt, liegt allerdings falsch. Interna­tionale Small-Cap-Unternehmen haben mitunter mehrere Tausend Beschäftigte und Umsätze in drei­stel­liger Millionenhöhe.

Viele interes­sante Unternehmen aus dem asiatischen Raum

Drei Beispiele: Das chinesische Unternehmen GCL-Poly liefert Poly­silizium für die Solar- und Halb­leiter­industrie, die taiwanesische Firma Macronix stellt Computerspeichermedien her und die südkorea­nische Hyundai Merchant Marine, kurz HMM, zählt zu den welt­größten Reedereien für Containerschiffe.

Sie zählen zu den rund 1 700 Aktiengesell­schaften aus dem Index MSCI Emerging Markets Small Cap, der kleine Firmen aus Schwellenländern bündelt. Wir haben ihn analysiert und sagen, für wen es interes­sant sein kann, einen ETF auf diesen Index zu kaufen.

Umsatz ist oft gar nicht „small“

„Small“ sind die Unternehmen nur im Vergleich zu Börsenriesen wie Microsoft oder Amazon beziehungs­weise Samsung oder Alibaba, wenn es um Konzerne aus Schwellenländern geht. Viele Aktienfans werden kaum eins der rund 1 700 Unternehmen aus dem MSCI Emerging Markets Small Cap kennen. Dazu sind sie zu speziell. Viele Aktien sind in Deutsch­land nicht einmal handel­bar. Doch das ist kein Nachteil. Gerade unter Small Caps gibt es viele Start-ups mit aussichts­reichen Geschäfts­feldern. Viele der heutigen Internetriesen haben ganz klein ange­fangen.

Keine Über­schneidungen

Der besondere Charme des MSCI Emerging Markets Small Cap liegt darin, dass er keine Über­schneidungen mit den normalen Welt­indizes aufweist. Der gängigste globale Index, der MSCI World, bezieht sich nur auf große Unternehmen und eine Reihe mittel­großer Firmen. Gleiches gilt für den Index MSCI All Country World, der neben den etablierten Industrieländern auch sogenannte Schwellenländer wie China, Indien, Russ­land und Brasilien abdeckt.

Super­index MSCI ACWI Inve­stable Market (IMI)

Es gibt nur einen Index, der alle Markt­segmente zusammenfasst und mit fast 9 000 Aktien ein nahezu komplettes Abbild des globalen Börsen­geschehens bietet: den MSCI ACWI Inve­stable Market (IMI). Der einzige in Deutsch­land angebotene ETF, der diesen Index abbildet, stammt von der Fonds­gesell­schaft SPDR und hat die Kenn­nummer (Isin) IE 00B 3YL TY6 6.

Investoren, die statt­dessen auf mehrere ETF setzen, haben den Vorteil, dass sie die Mischung zwischen den klassischen und den exotischen ETF selbst fest­legen können. Im oben genannten Super­index haben zum Beispiel alle Small-Cap-Aktien zusammen nur einen Anteil von etwa 14 Prozent, die kleinen Unternehmen aus Schwellenländern kommen auf nur etwa 1,7 Prozent.

Die Masse machts

Mit einem ETF auf den Schwellenländerindex setzt man auf die ganze Vielfalt der Wirt­schaft – nicht auf bestimmte Geschäfts­ideen. Vorteil der Streuung: Selbst die eine oder andere Firmenpleite spielt keine Rolle, solange die Mehr­zahl der Index­aktien am Markt erfolg­reich ist.

So hat die Summe der zehn größten Aktien im MSCI Emerging Markets Small Cap einen Index­anteil von weniger als 3,6 Prozent. Zum Vergleich: Im Welt­index MSCI World bringt es die Top-Position Apple allein schon auf fast 4 Prozent.

Nur als Beimischung geeignet

Trotz aller Vorteile bleibt ein ETF auf den MSCI Emerging Markets Small Cap Index ein sehr exotisches Investment, das sich nur als Beimischung für breit aufgestellte Depots eignet. Wer mindestens 70 Prozent seiner Risiko­anlagen zum Beispiel in den MSCI World oder ähnliche Indizes gesteckt hat, kann den Rest etwas spekulativer investieren. Bis zu 10 Prozent der Aktien­anlagen in einem Wert­papierdepot in Small Caps aus Schwellenländern zu stecken, halten wir für vertret­bar.

Sehr spezielle Länder­mischung

Es ist erstaunlich, wie stark sich die Länder­mischung im MSCI Emerging Markets Small Cap von der im normalen Schwellenländer­index unterscheidet. Dort spielt China die erste Geige, mit einem Anteil von fast 40 Prozent gegen­über 14 Prozent von Taiwan. Bei den Small Caps ist dagegen Taiwan die Nummer eins, und auch Südkorea und Indien haben noch einen höheren Index­anteil als China.

Taiwan gilt als inno­vations­freudig. Der Insel­staat ist seit Langem eine Hoch­burg der Elektronik­industrie und exportiert nicht nur Laptops und Mikrochips in alle Welt. Kauf­kraft­bereinigt hat Taiwan sogar ein vergleich­bar hohes Brutto­inlands­produkt pro Kopf der Bevölkerung wie Deutsch­land.

Keine Garantie für höhere Rendite

Eins können Börsenfans durch den Kauf eines Small-Cap-ETF auf jeden Fall erreichen: Die Streuung ihres Depots wird noch größer. Allerdings sollte man sich nicht darauf verlassen, dass die Beimischung auch einen Rendite­schub bringt.

Auf sehr lange Sicht haben Small Caps im Durch­schnitt zwar besser abge­schnitten als die Aktien großer Unternehmen, aber das ist kein Garant für die künftige Entwick­lung.

Der Index MSCI Emerging Small Cap blieb zuletzt sogar deutlich hinter dem breiten Markt zurück. Auf Fünf­jahres­sicht brachte er im Schnitt etwa 11,4 Prozent pro Jahr, während der MSCI ACWI Inve­stable Market (IMI) um 14,3 Prozent pro Jahr zulegte.

This article was first published at www.test.de

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