Andy Warhol ist dafür bekannt, Kunst mit Popkultur zu verbinden. Und wie steht es mit Kunst und Technologie? Warhol widmete sich dem aufstrebenden Feld der digitalen Kunst und demonstrierte sogar die Fähigkeiten des Commodore Amiga-Computers bei seiner Vorstellung im Lincoln Center im Jahr 1985. Im Rahmen der Veranstaltung schuf er live vor dem Publikum ein Porträt des Rockstars Debbie Harry, der Leadsängerin der Band Blondie.
Andy Warhol und Debbie Harry bei der Vorstellung des Commodore Amiga 1985 im Lincoln Center in New York City.
Vinnie Zuffante/Getty Images
Dieses ikonische Werk zeigt Warhols bahnbrechenden Einsatz digitaler Techniken und markiert eine Abkehr von seinen traditionellen Siebdruckmethoden. Es ist nicht nur ein Beweis für Warhols Innovationsgeist, sondern auch ein Spiegelbild der Verschmelzung von Technologie und Kunst in den 1980er Jahren.
In einem auf ArtNet.com veröffentlichten Auszug aus ihren 2019 erschienenen Memoiren „Face It“ sagt Harry über das Porträt: „Ich glaube, es gibt nur zwei Kopien dieses computergenerierten Warhols, und ich besitze eine davon.“
Für das Cover des Albums „Blondie, Greatest Hits Deluxe Redux“ (2014) wurde ein Warhol-Porträt von Debbie Harry verwendet.
Bild mit freundlicher Genehmigung von Amazon
Wie sich herausstellt, hat das andere Exemplar die letzten vierzig Jahre im Haus des ehemaligen Commodore-Technikers Jeff Bruette in Delaware verbracht, der es nun angeblich privat versteigert. Er rechnet damit, dass es zusammen mit Fotos von der Veranstaltung, einer Diskette mit digitalen Bilddateien, einem Amiga-Computer und weiteren dazugehörigen Gegenständen für 26 Millionen Dollar verkauft wird.
Bruette, der Warhol den Umgang mit dem Amiga 1000 beigebracht hatte, arbeitete mit dem Kunsthändler Kenneth Mitchell zusammen, der den Künstler persönlich gekannt hatte, um das Porträt authentifizieren zu lassen und einen Vertrag zu erstellen. Während seiner Zusammenarbeit mit Warhol war Bruette mit dessen Kunst zunächst nicht vertraut. Als ein Kollege Warhols ikonisches Campbell’s-Suppenwerk erwähnte, nahm Bruette an, dass Warhol die eigentlichen Etiketten für die Campbell’s-Suppendosenserie entworfen hatte. Nun, das ist vielleicht nicht ganz falsch.
Damit wird zwar nicht der Rekordpreis für Warhols Werk erreicht, aber der Verkaufspreis von 3,3 Millionen Dollar für eine Gruppe von NFTs aus Warhols digitalen Werken, die 2021 bei Christie’s versteigert wurden, wäre deutlich höher. Die digitalen Bilder waren 2014 vom Warhol Museum in Zusammenarbeit mit der Carnegie Mellon University geborgen worden.
Andy Warhol und Debbie Harry 1986 in New York.
Vinnie Zuffante/Getty Images
Warhol war besessen von Berühmtheiten, Konsumkultur und mechanischer Reproduktion und schuf einige der ikonischsten Bilder des 20. Jahrhunderts. In seinen berühmtesten Werken schöpfte er aus der Populärkultur und alltäglichen Motiven: seine 32 Campbell-Suppendosen, Brillo-Pad-Box-Skulpturen und Porträts von Marilyn Monroe und Elizabeth Taylor zum Beispiel. Warhol lehnte die vorherrschenden Mal- und Bildhauertechniken seiner Zeit ab und wandte sich dem Siebdruck zu, um seine charakteristischen harten Kanten und flachen Farbflächen zu erzielen. Der Künstler war Mentor von Keith Haring und Jean-Michel Basquiat und beeinflusst bis heute die zeitgenössische Kunst auf der ganzen Welt.
Aufgrund seiner Kombination aus kultureller und technologischer Bedeutung dürfte das Porträt von Debbie Harry einen hohen Preis erzielen und unterstreicht damit Warhols anhaltenden Einfluss und die sich ständig weiterentwickelnde Natur der zeitgenössischen Kunst.
Andy Warhol und Debbie Harry betreten im folgenden Video nach 12 Minuten die Bühne.
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