China trauert um Tang Xiao’ou – Gründer der KI-Firma Sensetime

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2014 gründet Tang Xiao’ou Sensetime. Speziell die Gesichtserkennungssoftware des KI-Unternehmens ist ein Erfolg: Chinesische Sicherheitsbehörden setzen sie zur Überwachung der Uiguren und von Corona-Maßnahmen ein. Doch es gibt auch wirtschaftliche Probleme. Jetzt ist der Milliardär überraschend verstorben.

Der Milliardär und Gründer des führenden chinesischen KI-Unternehmens Sensetime ist unerwartet gestorben. Tang Xiao’ou sei am Freitag kurz vor Mitternacht “einer unheilbaren Krankheit erlegen”, erklärt Sensetime in einer Mitteilung. Weitere Einzelheiten zur Todesursache des angesehenen Wissenschaftlers nennt das Unternehmen, das vorwiegend für seine Gesichtserkennungssoftware bekannt ist, nicht. Tang wurde 55 Jahre alt.

Tang hatte unter anderem an der Universität Rochester im US-Bundesstaat New York studiert. 1996 promovierte er am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston. Später wurde er Professor an der Chinesischen Universität Hongkong. 2014 gründete er Sensetime. Das Unternehmen lobte Tang als “einen herausragenden Vertreter auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz” und nannte ihn “sachkundig, streng in der Wissenschaft, wahrheitssuchend und pragmatisch”. Dem US-Wirtschaftsmagazin “Forbes” zufolge besaß Tang durch seine Firmenanteile zuletzt ein Vermögen von 1,1 Milliarden US-Dollar.

Allerdings geriet Sensetime in den vergangenen Jahren wirtschaftlich immer wieder ins Straucheln. 2019 wurde das Unternehmen von den USA auf eine schwarze Liste gesetzt, weil es zum “militärisch-industriellen Komplex” Chinas gehört: Die dort entwickelten Technologien werden für die massenhafte Überwachung der Uiguren in der Provinz Xinjiang genutzt. Während der Corona-Pandemie haben chinesische Behörden die Software von Sensetime auch zur Temperaturmessung eingesetzt, zur Feststellung, ob jemand wie vorgeschrieben eine Maske trägt, und zur Identifizierung – auch mit Maske.

Vermögen enorm geschrumpft

Dem Unternehmen ist es daher untersagt, bestimmte Technologien und Güter in den USA einzukaufen. 2021 musste Sensetime seinen Börsengang um mehrere Monate verschieben, weil es kurz zuvor von den USA erneut sanktioniert und auf eine schwarze Liste für amerikanische Investments gesetzt wurde.

“Forbes” zufolge leidet das Wachstum der Firma stark unter den Sanktionen. Im ersten Halbjahr konnten die Umsätze demnach im Vorjahresvergleich nur noch um 1,3 Prozent gesteigert werden. Vor wenigen Jahren wuchs Sensetime noch um fast 100 Prozent innerhalb eines Jahres. Der Aktienkurs ist daher dieses Jahr bereits um mehr als 40 Prozent gesunken. Seit dem Börsengang im Dezember 2021 ging der Kurs um mehr als 80 Prozent nach unten.

Auch das Vermögen von Tang ist deswegen deutliche geschrumpft. Laut “Forbes” betrug es 2022 noch 6 Milliarden US-Dollar.

This article was first published at www.n-tv.de

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