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Anleger hoffen auf Zinssenkungen: US-Jobdaten befeuern Wall Street

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Anleger hoffen auf Zinssenkungen: US-Jobdaten befeuern Wall Street

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Der neuen Zahlen vom US-Arbeitsmarkt verhelfen dem DAX zu einem neuen Rekordhoch. Aber auch an der Wall Street sorgt der Bericht für positive Stimmung. Anleger hoffen nun auf baldige Zinssenkungen.

Mit leichten Gewinnen hat die Wall Street nach dem mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktbericht geschlossen. Dabei hatten die Indizes zunächst zurückhaltend auf die Daten reagiert und erst im Verlauf zugelegt. Für November wurde ein leicht höherer Stellenaufbau ausgewiesen als erwartet. Damit gab es zunächst verhaltene Sorgen bei den Anlegern, ob die hochgespannten Zinssenkungserwartungen weiter zutreffen. Denn im Wochenverlauf hatten die Zahl der offenen Stellen sowie der ADP-Bericht über den Stellenzuwachs in der US-Privatwirtschaft auf eine Abkühlung am Jobmarkt hingedeutet.

Die Arbeitslosenquote reduzierte sich allerdings wider Erwarten auf 3,7 von 3,9 Prozent, während Ökonomen einen stabilen Wert prognostiziert hatten. Die aktuellen Daten deuten auf einen Arbeitsmarkt, der sich genug abkühlt, um die Fed von weiteren Zinserhöhungen abzuhalten, aber immer noch zu stark ist, um Zinssenkungen in nächster Zeit in Betracht zu ziehen, hieß es.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,4 Prozent auf 36.248 Punkte. Der S&P-500 erhöhte sich ebenfalls um 0,4 Prozent und schloss auf einem Jahreshoch. Auch für den Nasdaq-Composite ging es um 0,4 Prozent aufwärts. Dabei gab es an der Nyse nach ersten Daten 1.628 (Donnerstag: 1.909) Kursgewinner und 1.221 (949) -verlierer. Unverändert schlossen 68 (92) Aktien.

Inflationserwartungen der Verbraucher rückläufig

Die Arbeitsmarktdaten lassen aber Spielraum für unterschiedliche Zinsprognosen. Während die Gesamtzahl der neu geschaffenen Stellen höher als erwartet ausfiel, was die Ansicht stützte, dass die Wirtschaft weiter stark ist, sahen einige Analysten Anzeichen für eine Abkühlung. Die Rückkehr der Streikenden in der Automobilbranche lasse den Anstieg im November um 199.000 weniger stark aussehen. “Wenn man diesen einmaligen Anstieg herausrechnet, war der Zuwachs von 152.000 ungefähr genauso hoch wie der gedämpfte Anstieg im Oktober”, so Paul Ashworth von Capital Economics.

Rohöl (Brent) 75,65

Mehr als fraglich ist, ob der ausgewiesene Stellenaufbau von 199.000 groß genug ist, um die US-Notenbank sogar wieder über Zinserhöhungen nachdenken zu lassen. Erwartet worden waren 190.000 neue Stellen. Zuletzt hatte US-Notenbankchef Jerome Powell gesagt, dass Gedanken an Zinssenkungen verfrüht seien, zugleich aber signalisiert, dass die Zeit der Zinserhöhungen wohl vorbei sein dürfte.

Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Dezember überraschend deutlich aufgehellt. Zudem gingen die Inflationserwartungen der Konsumenten auf Sicht von zwölf Monaten im Vergleich zum Vormonat auf 3,1 von 4,5 Prozent zurück.

Dollar legt zu – Gold verliert

Die Ölpreise legten deutlich zu. Die Notierungen von Brent und WTI erhöhten sich um bis zu 2,7 Prozent. Saudi-Arabien und Russland haben dazu aufgerufen, in den kommenden Monaten weitere Förderbegrenzungen vorzunehmen. Allerdings konnten die heutigen Gewinne nicht den kräftigen Wochenverlust von rund 5 Prozent wettmachen. Belastet wurden die Preise zuletzt von anhaltenden Nachfragesorgen.

Gold in USD
Gold in USD 2.004,62

Am Anleihemarkt ging es mit den Renditen nach oben. Die Rendite zehnjähriger Titel legte um 7,7 Basispunkte auf 4,23 Prozent zu. Der unerwartet hohe Stellenzuwachs ließ die Erwartungen an eine baldige Zinssenkung durch die Fed etwas schwinden, hieß es. Die Wahrscheinlichkeit für eine erste Zinssenkung verschob sich nach den Daten laut dem FedWatch-Tool der CME von März auf Mai.

Der Dollar legte zu. Der Dollar-Index stieg um 0,4 Prozent und holte damit die Vortagesverluste wieder auf. Hier stützte die Aussicht, dass es mit einer ersten Zinssenkung durch die US-Notenbank noch länger dauern könnte, hieß es. Der Goldpreis fiel nach dem US-Arbeitsmarktbericht. Die Feinunze reduzierte sich um 1,3 Prozent auf 2.003 Dollar. Auf Wochensicht steht ein Minus von 3,5 Prozent zu Buche. Marktteilnehmer verwiesen vor allem auf den Dollar-Anstieg nach den Arbeitsmarktdaten.

Chevron-Aktie steigt mit den Ölpreisen

Für die Broadcom-Aktie ging es um 2,4 Prozent nach oben. Der Konzern will seinen Umsatz im neuen Geschäftsjahr auch dank der Übernahme von VMware kräftig steigern. Der Chipkonzern stellte für 2023/24 einen Umsatz von rund 50 Milliarden US-Dollar in Aussicht nach 35,8 Milliarden im abgeschlossenen Jahr. Im vierten Geschäftsquartal fuhr das US-Unternehmen einen höheren Gewinn ein als erwartet.

Chevron
Chevron 133,84

Lululemon Athletica gewannen 5,4 Prozent, obwohl die Prognose des Sportbekleidungshändlers für das vierte Quartal die Wall Street enttäuschte. Dagegen lieferte das Unternehmen gute Ergebnisse für das dritte Quartal, in dem das Umsatzwachstum 20 Prozent betrug und die Gewinne über den Schätzungen lagen.

Die Chevron-Aktie stieg mit den anziehenden Ölpreisen um 1,3 Prozent, obwohl die US-Handelsbehörde FTC die geplante 53 Milliarden Dollar schwere Übernahme des Konkurrenten Hess Corp. untersucht, welche die zweitgrößte Fusion in der Ölbranche in diesem Jahr wäre.

This article was first published at www.n-tv.de