Nach schwungvollem Auftakt: US-Anleger verlässt der Mut

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Erst sieht es an der Wall Street so aus, als würden die US-Börsen ihren Erholungskurs fortsetzen. Doch dann bekommen die Händler kalte Füße. Die US-Indizes schließen nahe der Tagestiefs. Die Sorgen vor einem Schlag des Iran in Nahost treiben den Ölpreis in die Höhe.

Die Wall Street hat ihre anfängliche Gewinne im Verlauf wieder abgegeben und hat schwächer geschlossen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging am Mittwoch 0,6 Prozent tiefer mit 38.763 Punkten aus dem Handel. Der technologielastige Nasdaq gab rund ein Prozent auf 16.195 Zähler nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,8 Prozent auf 5199 Stellen ein. Zuvor hatten die Indizes zwischen einem und zwei Prozent zugelegt.

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Nvidia 90,01

Hintergrund waren vorübergehende Kursgewinne bei den zuletzt angeschlagenen Big-Tech-Firmen. Die Titel von Microsoft bauten ihr Kursplus von bis zu 2,6 Prozent ab und gingen 0,3 Prozent niedriger aus dem Handel. Amazon-Scheine, die bis zu 3,5 Prozent zulegten, konnten ein kleines Plus von 0,5 Prozent retten. Nvidia drehte ins Minus und verlor mehr als fünf Prozent, nachdem die Aktie zuvor um 4,4 Prozent zugelegt hatte. Dabei dürfte die erhöhte Volatilität in dem Sektor eine Zeit lang anhalten, sagte Michael Landsberg, Chefanleger beim Vermögensverwalter Landsberg Bennett in Florida. “Viele Anleger sitzen auf großen Gewinnen bei Tech-Aktien. Daher ist es ihnen wichtig, das Risiko richtig einzuschätzen.” Die Sorge, dass die Tech-Aktien in diesem Jahr zu schnell zu stark gestiegen sind, war neben Rezessionsängsten ein wichtiger Grund für den jüngsten globalen Ausverkauf an den Börsen.

Nahost-Ängste treiben Ölpreis

Der als “Angstbarometer” geltende Volatilitätsindex für US-Aktien lag indes mehr oder weniger stabil bei 27,85 Punkten. Am Montag war er auf ein Vier-Jahres-Hoch von 65,73 Punkten gesprungen. Eine “kleine Beruhigungspille” habe den Anlegern rund um den Globus der stellvertretende Gouverneur der japanischen Notenbank verabreicht, sagte Stratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Shinichi Uchida zufolge will die japanische Notenbank angesichts der jüngsten Börsenturbulenzen vorläufig auf höhere Leitzinsen verzichten. Das drückte den japanischen Yen. Der Dollar stieg im Gegenzug um knapp zwei Prozent auf 146,82 Yen. Der Nikkei-Index, der am Montag seinen größten Einbruch seit dem Schwarzen Montag 1987 verbucht hatte, legte um gut ein Prozent zu.

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WTI Oil 75,41

Alle Augen seien nun auf die nächsten Reden von Vertretern der Fed und Konjunkturdaten gerichtet, um mehr Klarheit über die kurz- bis mittelfristigen Aussichten für die Märkte und die US-Wirtschaft zu gewinnen, sagte Analyst Pierre Veyret beim Maklerunternehmen ActivTrades. Am Ölmarkt ging es indes weiter nach oben. Die Nordsee-Sorte Brent und US-Leichtöl WTI verteuerten sich um jeweils rund 2,5 Prozent auf 78,32 beziehungsweise 75,19 Dollar je Fass (159 Liter). Der Nahe Osten bereitet sich nach der Tötung hochrangiger Mitglieder der militanten Gruppen Hamas und Hisbollah in der vergangenen Woche auf eine mögliche neue Angriffswelle durch den Iran und seine Verbündeten vor. “Jede Eskalation des Konflikts im Nahen Osten könnte das Risiko von Versorgungsunterbrechungen aus der Region erhöhen”, sagte Daniel Hynes, Analyst bei der Australia and New Zealand Banking Group.

CrowdStrike-Rivale gefragt

Gefragt bei den Einzelwerten waren unter anderem die Titel des US-Cybersicherheitsspezialisten Fortinet. Die Papiere des CrowdStrike-Konkurrenten schossen um mehr als 25 Prozent nach oben. Fortinet hatte seine Prognose für den Jahresumsatz angehoben. Hintergrund seien steigende Ausgaben der Unternehmen für den Schutz vor Cyberangriffen.

Unter die Räder gerieten dagegen Airbnb. Die Aktien des Zimmervermittlers rutschten um knapp 14 Prozent ab. Die schwindende Reiselust der Kunden, vor allem in den USA, machte dem Unternehmen im zweiten Quartal zu schaffen.

Mehr zum heutigen Handelstag finden Sie hier.

This article was first published at www.n-tv.de

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