Gewagte These: Trump macht Harris verantwortlich für Börsen-Crash

Date:

Wer oder was hat den jüngsten Rücksetzer an den Börsen ausgelöst? Für Donald Trump ist Kamala Harris eindeutig die Schuldige. Investoren und Analysten sehen das allerdings anders.

Donald Trump lässt keine Gelegenheit aus, um gegen Kamala Harris kräftig auszuteilen – und auch vor steilen Thesen macht er keinen Halt. Schuld an der Talfahrt der Börsen zu Wochenbeginn sei seine Gegnerin im Kampf ums Weiße Haus, wütete Trump.

Dabei spielte für ihn keine Rolle, dass Analysten, Händler, Investoren und Ökonomen die fallenden Kurse auf eine Reihe anderer Ursachen zurückführen: die Furcht vor einer Rezession in den USA angesichts hoher Zinsen, durch den Hype um Künstliche Intelligenz, heiß gelaufene Tech-Werte, die Angst vor einem Krieg zwischen Israel und dem Iran und die Auflösung riesiger Börsenwetten.

“Selbstverständlich fallen die Kurse. Kamala ist noch schlimmer als der betrügerische [Präsident) Joe [Biden]”, ätzte Trump auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social. “Die Märkte werden die linksradikale Verrückte, die San Francisco und ganz Kalifornien zerstört hat, NIEMALS akzeptieren. Der nächste Schritt: DIE GROSSE DEPRESSION VON 2024! Mit den MÄRKTEN kann man keine Spielchen spielen. KAMALA CRASH!!!”

Harris war Generalstaatsanwältin von Kalifornien und danach Vertreterin des Bundesstaats im US-Senat, bevor sie Vizepräsidentin wurde.

Angesichts der Breitseite Trumps ist erwähnenswert, dass die US-Aktienmärkte gestern gar nicht gecrasht sind. Zum Zeitpunkt von Trumps Post waren die Märkte kräftig im Keller, doch zu Handelsschluss hatte der Leitindex Dow Jones nur 2,6 Prozent verloren, der technologielastige Nasdaq 3,4 Prozent. Das sind zwar deutliche Verluste, doch an den Börsen ist das Ausmaß nicht ungewöhnlich. Hinzu kommt, dass die US-Börsen in der Amtszeit Trumps größere Rücksetzer hatten – auch das ist völlig normal.

Trump warnte vor Biden-Beben

Richtig übel hatte es am Montag nicht den amerikanischen, sondern den japanischen Aktienmarkt erwischt, der zwölf Prozent abstürzte. Am heutigen Dienstag schoss er übrigens wieder zehn Prozent nach oben.

Trump ist seit vielen Jahren auf den Aktienmarkt fixiert. Für ihn spiegelt die Börse wider, wie es der Wirtschaft geht. Während seiner Amtszeit sah er in steigenden Aktienkursen das Resultat seiner Politik und Ausdruck seiner Beliebtheit. Für fallende Kurse übernahm er dagegen keine Verantwortung.

Dass die US-Börsen in den vergangenen Monaten gestiegen sind, reklamierte Trump für sich. Die Kursgewinne zeigten die Zuversicht der Märkte, dass er die Präsidentschaftswahlen im November gewinnen werde.

Als Trump als US-Präsident noch twitterte, hatte er mit Blick auf den Aktienmarkt eindringlich vor einer Wahl Bidens gewarnt: Die Börse werde nach dessen Sieg implodieren. Je näher der Wahltermin rückte, umso höher wurde die Frequenz der getwitterten Untergangsszenarien. Der Crash blieb aus.

Unabhängig davon, was Aktienmärkte tatsächlich über den Erfolg oder Misserfolg einer Präsidentschaft aussagen und unabhängig davon, welchen Einfluss politische Entscheidungen neben anderen Faktoren auf die Kursentwicklung haben: In der Amtszeit Bidens hat der Dow Jones bisher knapp 30 Prozent zugelegt. Zum gleichen Zeitpunkt von Trumps Präsidentschaft waren es rund 41 Prozent. Bitter für Trump: Bei seinem Vorgänger Barack Obama standen etwa 63 Prozent zu Buche.

This article was first published at www.n-tv.de

Share post:

Beliebt

Mehr wie das
Verwandt

Dividenden-Aktien mit Rabatt – September 2024

Ein renditestarkes Investment beginnt mit dem Kauf von günstig...

Körber-Preis für Hirnforscherin Erin Schuman

Hamburg (dpa) – Sie habe das Verständnis des Gehirns...