454 Millionen Dollar gesucht: Kann Trump die Pfändung noch abwenden?

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Die Uhr tickt. Bis Ende März muss Donald Trump eine riesige Bürgschaft vorlegen. Gelingt ihm das nicht, hat die Staatsanwaltschaft bereits Vollstreckung angekündigt.

Kann er nicht oder will er nicht? Fest steht: Donald Trump hat bis zum 25. März Zeit, eine Sicherheitsleistung von fast einer halben Milliarde Dollar zu hinterlegen. Seine Anwälte scheiterten im ersten Versuch, die Summe auf 100 Millionen Dollar herunterzuhandeln. Gelingt es Trump nicht, bis zur Deadline das geforderte Geld aufzubringen, droht ihm die Pfändung seines Immobilienbesitzes. Daran ändert auch nichts, dass Trump in Berufung gegangen ist.

Der Hintergrund: Trump war vor wenigen Tagen von einem Gericht in New York dazu verdonnert worden, eine Strafe inklusive Zinsen von knapp 454 Millionen Dollar zu zahlen. Der Richter sah es als erwiesen an, dass Trump sein Nettovermögen immer wieder viel zu hoch angegeben hat, um für seine Immobilienfirma an günstigere Konditionen für Kredite und Versicherungen zu kommen.

Trump wies die Vorwürfe auf seine eigene Art zurück: In Wirklichkeit sei sein Vermögen schon damals viel größer gewesen als den Banken gegenüber angegeben. Derzeit habe seine Firma weit mehr als 400 Millionen Dollar flüssig, versicherte er dem Gericht. Dass Trumps Firma aufgrund ihrer – völlig üblichen – rechtlichen Struktur keine Geschäftszahlen veröffentlichen muss, lassen sich die Angaben des Ex-Präsidenten nicht überprüfen.

Um das Geld aufzubringen, könnte Trump also gezwungen sein, Beteiligungen an Immobilien zu verkaufen. Das dürfte er vermeiden wollen – denn wenn er kurzfristig und unter Druck einen Käufer finden muss, drückt das den Preis. Hinzu kommt, dass Trumps Immobilen-Portfolio möglicherweise weniger wertvoll ist als gemeinhin angenommen.

Reporter verklagt

In den 90er-Jahren begann Trump, nicht mehr Immobilien zu bauen, wie es sein Vater getan hatte. Er setzte stattdessen darauf, seinen Namen zu lizenzieren und dafür Geld zu kassieren. Auch beteiligte sich Trump an Projekten, die andere Firmen entwickelten. Der Wert seines Portfolios ist auch deshalb schwer einzuschätzen, weil die darin enthaltenen Objekte mit Hypotheken belastet sein können.

Zur Schau gestellter Reichtum ist seit den 1980er-Jahren die Basis von Trumps Geschäftsmodell. Wie viel davon Substanz und wie viel Schaumschlägerei ist? Unklar. Trump hat die Gewohnheit, sein tatsächliches Vermögen gewaltig aufzupusten. “Mein Nettovermögen schwankt”, zitiert das Magazin “The Week” aus einer eidesstattlichen Erklärung Trumps aus dem Jahr 2007, nachdem er einen Reporter der “New York Times” verklagt hatte, weil der Journalist Trumps Vermögen angeblich zu gering taxiert hatte. “Es steigt und fällt mit den Märkten und mit der Einstellung dazu und den Gefühlen – sogar mit meinen eigenen Gefühlen.” Die Klage wurde abgewiesen.

Die “Washington Post” hatte 2019 zahlreiche Dokumente analysiert, die Trump in den Jahren davor Kreditgebern, Geschäftspartner und Journalisten geschickt hatte, um den Eindruck eines überaus reichen Menschen zu hinterlassen. Das Fazit: Die Papiere enthielten zahlreiche falsche Angaben, Hypotheken wurden nicht immer erwähnt. Einmal behauptete Trump demnach, sein Weingut in Virginia sei 2000 Hektar groß. Es ist nur 1200 Hektar groß. Ein anderes Mal behauptete er, der Trump Tower in New York habe 68 Stockwerke. Er hat 58.

Die Finanznachrichtenagentur Bloomberg schätzte sein Vermögen 2021 netto auf 2,4 Milliarden Dollar. Das Wirtschaftsmagazin “Forbes” bezifferte es 2023 auf 2,6 Milliarden Dollar. Das sind erheblichen Summe. Die entscheidende Frage ist, wie viel Geld Trump bei Bedarf überhaupt flüssig machen kann.

Generalstaatsanwaltschaft droht

Die Kaution, die Trump vorlegen muss, ist mit einer Bankbürgschaft vergleichbar. Und es ist wahrscheinlich, dass Trump diese nur bekommt, wenn die Bank von ihm Sicherheiten in erheblicher Höhe bekommt. Womöglich muss er die gesamte Summe Garantien stellen. Denn mit Trump sind Pleiten von Projekten, Streit um Rechnungen und der Hang zu Übertreibungen verbunden. Unabhängig davon ist es ein aufwendiger Vorgang, eine Bürgschaft in Höhe von fast einer halben Milliarde Dollar zu bekommen.

Für den Fall, dass Trump nicht zahlen kann, hat die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James, die die Betrugsklage eingereicht hat, bereits angekündigt, seine Immobilien zu beschlagnahmen: “Ich schaue jeden Tag auf [das Trump-Gebäude mit der Adresse] 40 Wall Street.”

This article was first published at www.n-tv.de

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